Meine ersten Erfahrungen reichen bis in die späten 80er Jahre zurück. Studienzeit, Partyzeit und nicht selten saß ich im Hörsaal ganz hoch oben, auf der Zuspätkommerbank, weil man sich dort relativ unbemerkt durch die obere Tür reinschmuggeln konnte. Es war eine Vorlesung zum Thema Tierernährung und der Prof. war für seinen Flaschenzuspruch bekannt und auch dafür, in den frühmorgendlichen Vorlesungen meist den gleichen Pegel wie die Studenten zu haben. Er warf die ersten Folien auf den POLYLUX  – auf der anderen Seite Deutschlands hieß diese Gerätschaft OVERHEADPROJEKTOR  – und ich maulte meinen Nachbarn an: „Sach ma, kann der Olle nich mal scharf stelln?“ Mein Nachbar meinte, dass das Bild an der Wand sehr wohl sehr scharf sei und riet mir zu einer Brille. Ich rupfte ihm gleich seine von der Nase und blickte auf die Leinwand und… konnte plötzlich alles lesen. Seit dem trug ich Brille: an der Uni, im Kino und später (ab 1999) auch beim Autofahren. Soweit…so gut…bis…bis die Zeitrechnung Ü50 begann. Wenn ältere Freundinnen mir vorhersagten, daß ab 50 die Zipperlein begännen, winkte ich ab. Forever Young!
 
 
 
 
Da in der heutigen Zeit verstärkt Wert auf Inhaltsstoffe gelegt wird, bemerkte ich also meine neue Problemzone, wenn es beim Einkauf ans Kleingedruckte ging. Die Lesebrille kam ins Spiel. Zuerst von Schlecker für zweifuffzich, dann aber doch eine vernünftige Sehhilfe vom Optiker. Meine Fernstärken blieben konstant bei -1,25 aber als ich jetzt am PC meine Texte in Größe 18 schrieb und druckte, war es an der Zeit, den Tatsachen tapfer in die Pupille zu blicken und die Nase um eine dauerhaft tragende Rolle zu bitten. Gestern konnte ich sie abholen, meine Gleitsicht-Arbeitsplatzbrille. Zum Lesen und für die PC-Arbeit im Büro.
 
 
  
 
Meine Wahl fiel auf eine sehr diskret gelabelte Fassung von Chanel.
 
 
 
Sie ist gut für große Gläser und große Gläser sind gut für Mehrstärkenbrillen. Jetzt sehe ich klar und wieder durch, habe aber den Eindruck, dass meine Stereosicht nicht perfekt ist. Ich denke, dass am rechten Glas etwas nachjustiert werden muss. Ich hatte diesen Eindruck gestern schon bei der Anprobe. Mein Optiker war nicht da und das brillen- und makellose Mädel, das mich bediente, murmelte nur den üblichen Satz zu einer alten Frau: „Nun gewöhnen Sie sich erstmal paar Tage daran…“
 
 
  
Mir fiel mein Großvater ein, er war Optiker in einer kleinen Stadt in der Niederlausitz, von 1920 bis 1968 – an viel erinnere ich mich nicht mehr, an einiges aber sehr deutlich. An die hölzerne Ladeneinrichtung oder die großen Schleifmaschinen in der Werkstatt. Als Kind spielte ich oft in seinem Laden und sehe noch heute die riesige Kiste mit alten Nickelbrillen vor mir, die damals keiner mehr tragen wollte, weil in den späten 60ern Zelluloid stark en vogue war. Optikermeister Fritz R. reparierte/klebte Bruchschäden an den Brillengestellen mit Aceton – den Geruch dieser Chemikalie liebe ich bis heute, weil ich mit ihm die Erinnerungen an meinen Großvater verbinde.  Ich habe ein alte DDR Ansichtskarte, auf der das Haus abgebildet ist, in dem meine Großeltern ihr Geschäft hatten.
 
 
 
Jetzt aber schnell zurück zur Gegenwart: Meine Versuche, Euch die Brille auf Selbstportraits zu zeigen, gebe ich auf. Das iPhone macht auf Armlänge eine zu dicke Nase. Eine Brillenfrisur muß aus erst noch gefunden werden ebenso wie das passende Augen Make-Up. Ein kleines Stück der ungeschminkten Wahrheit gibt es aber:
 

 
  
Heute Abend folge ich unbebrillt aber in Armani einer Einladung von EMPORIO ARMANI und GRAZIA zu einem Abendevent in die Friedrichstrasse. Auf den Nägeln ein wenig vom kosmischen Glitzern der FNO Lack-Edition COSMIC.
 
 
Ich danke Annemarie aus dem Ü30 Blogger-Forum für den Hinweis auf diese Veranstaltung, die sonst an mir vorbeigegangen wäre. Was los war, werdet Ihr hier erfahren – vielleicht sogar schon morgen!