Ja, ich weiß das natürlich auch, eigentlich heißt das Lied von Jürgen
Drews „Ein Bett im Kornfeld“ und wenn ich das jetzt noch ein paarmal
schreibe und vielleicht auch noch die ein oder andere Textzeile zitiere,
dann haben wir heute alle einen schönen Ohrwurm, aber wollen wir das?

Manchmal staune ich, wenn ich ein Lied höre, das ich seit Jahren nicht
im Ohr hatte und plötzlich ist der Text wieder da, als hätte ich den
gestern auswendig gelernt. Manchmal bin ich von meiner internen
Speicherplatte echt überrascht und manchmal lässt sie mich (oft auch
überraschend) im Stich. Bei manchen Schallplatten oder Mixtapes, die ich früher endlos in
Dauerschleife gehört habe, gibt es noch ein ganz anderes Phänomen. Zum
Teil geht es dann soweit, dass ich immer schon auf das nächst folgende Lied warte. Und wenn es im Radio spielt, summe ich das folgende
Lied einfach vor mich hin.

Meine Mutti bekam von ihrem Cousin aus München 2 Tapes, die er
geschmuggelt hatte, als er uns mal besuchen kam (wir reden von den
70ern) die kann ich bis heute rauf und runter mitsingen.
 
Und wie bekomme ich jetzt geschickt die Kurve zum Getreideanbau und
darüberhinaus vielleicht noch zu meinem eigentlichen Thema, meinem
kürzlichen Friseurbesuch? Denn den muss ich wohl erklären. Man sieht
nämlich nix. Alles ist wie immer. Die Spitzen sind 2 Zentimeter kürzer,
die Farbe wurde nicht aufgefrischt und doch ist da etwas neu. So neu,
dass die junge Haarschneiderin ihren Chef holte, als die ihr Schneidwerk
beendet hatte. Und der Clown mir dann folgenden Spruch reindrückte: „Das
hätte ich jetzt nicht erwartet, aber man kann es auch in Ihrem
Alter noch tragen.“ *schluck* – das saß. Tief.

 Er schickte dann auch noch einen Kollegen vorbei, der war weniger
deutlich und ich schenkte ihm mein zweitschönstes Lächeln dafür: „Das
fällt ja gar nicht auf, sie können Ihre Haare jetzt elegant stylen, wenn sie wollen oder richtig cool!“

Ich konnte mich nicht dazu entschließen, mir einen kurzen frechen
Sommerschnitt verpassen zu lassen. Damit bräuchte ich morgens zwar
weniger Zeit zum fönen, aber mehr Zeit zum stylen und außerdem bin ich
der Meinung, dass kurze Haare, neben sehr regelmäßigen Friseurbesuchen
auch ein Mindestmaß an Schminke erfordern. Jedenfalls mit Ü50. Oder ich
verstecke die Augenringe hinter einer breiten Brille. Na, das Thema ist jetzt bis zum Herbst vom Tisch und auf der anderen
Seite bin ich nämlich sehr froh, dass die Haare endlich wieder lag genug
sind, um an heißen Sommertagen einfach einen Zopf zu machen und so
Gesicht und Nacken frei zu haben. Und genau da lag mein Problem: mein Nackenbewuchs ist nicht sehr schön,
nicht sehr gleichmäßig und die Farbe ist eher Granny als Nanny. Ich
dachte im letzten Sommer schon mal, im Nacken einfach einen Streifen kurz
schneiden zu lassen. Besprach das mal mit Tim, der lehnte wortlos ab und
dabei blieb es.

 

Karl Lagerfeld ist schuld

Denn er schickte seine Models zur letzten Haute Couture Show mit
interessanten Frisuren durch das Chanel-Casino. Vorne 60er ohne Pony und
hinten die alles verändernde 2015er Variante. Da wusste ich: jetzt mache
ich das auch. Nicht ganz so hoch, nicht ganz so kahl, aber aus der Idee
wurde ein Vorsatz.

Ich wusste nicht, wie es heißt. Ein Fassonschnitt wäre es wohl, wenn mein
ganzer Schädel diese Länge hätte. Die rasierten Seiten nennt man
allerorten Sidecut – das ist in Berlin eigentlich mehr ein Statement
als nur ein Haarschnitt. Also belas ist mich und erfuhr, dass es UNDERCUT heisst und habe jetzt einen frisch
gemähten Streifen Kurzhaar am Hinterkopf. Wenn ich die Haare hoch nehme,
ist es zu sehen und die Nackenpartie sieht nicht mehr so zippelig aus
und der Kühleffekt ist enorm. Außerdem ist es mein heutiger Grund, um
bei Sunnys Link-Up um Kopf und Kragen mitzumachen.
Meine Umgebung hat sich noch nicht ganz daran gewohnt. Von albern bis
streng bekam ich alles zu hören. Mir ist auch das egal, ich sehe mich ja
nie von hinten. Meinem Bad fehlt nämlich nach wie vor ein anständiger
Rückspiegel. Am liebsten dreigeteilt und kräftig beleuchtet. Dann könnte
ich auch mal wieder Schminkexperimente unternehmen und mich
gegebenenfalls doch wie gewünscht für einen Pixie entscheiden. Im Sommer
2016 vielleicht. Ja, meine Lieben, man könnte den obigen Hinweis ganz direkt
als eine Art Wunschzettel – gerichtet an eine bestimmte Person –
verstehen. Ich hoffe mal sehr, dass die Message ankommt und im Zuge der
Neugestaltung des Badezimmers in Erfüllung geht.
Fehlen noch 3 Sätze zu meinem Kleid im Kornfeld. Das weiße Hängerchen kennt Ihr schon aus dem verwunschenen Garten und den kleinen Hippie-Bolero kennen alle, die mit mir meinen 50.
Geburtstag in Tallin feierten. Allen anderen zeige ich natürlich Bilder
von dieser überraschenden und improvisierten Veranstaltung mit Musik
und Gesang, leckeren Häppchen, Champagner und einer Geburtstagstorte mit
Feuerwerk. Ein berauschender Abend, den ich niemals vergessen werde.

Jetzt waren wir wieder im Brandenburgischen unterwegs, um mit dort
beheimateten Freunden den Geburtstag von meinem Lieblingskrebs zu
feiern. Habt eine feine Woche Ihr Lieben und bitte seht mir nach, dass ich mit den Antworten auf die Kommentare im Rückstand bin. Ich denke an Euch und verspreche Euch, dass ich an spektakulären Fotos arbeite!