Vom Grand Hyatt Hotel Berlin wurde ich eingeladen, ein Küchenseminar zu besuchen. Und nicht nur ich alleine, ich durfte auch ein PLUS EINS mitbringen. Schatzi war weit weg und so habe ich habe mir die beste Essen-Testerin, die ich in Berlin finden konnte, als Begleitung ausgewählt. Ich hatte Ute Schirmack vorher nur einmal kurz bei BENI DURRER getroffen, aber irgendwie hatten wir gleich mehrere Drähte zueinander. Und nach dem besagten Seminar haben wir schon an diversen Abenden Essen getestet, Locations bestaunt und uns unsere Lebensgeschichten um die Ohren gehauen. Auch fein, mal wieder den umgekehrten Weg zu gehen. Erst trifft man sich analog, dann folgt man sich digital. Und so lege ich als Frau Ü50  meinen Lesern den Blog von Frau Indica ans Herz.
Über das Küchenseminar wurde ich sogleich bei Instagram von ELA ausgefragt, ausgefragt, heute kommen endlich die Antworten. Ich wusste ja auch nicht, was auf mich zukommt. Und es gab zum Abschluss keine Prüfung, sondern ein leckeres Vier-Gänge-Menü mit den begleitenden Weinen, die uns schon zuvor an den vier Seminarstationen im Detail vorgestellt wurden.
Wir waren eine recht große Gruppe von koch-, ess- und weinbegeisterten Menschen, die erstmal per Los in 4 Gruppen eingeteilt wurden. Dabei zerrupfte es die Paare, das war so gewollt und auch sehr gut, denn ohne die ständige feste Begleitung im Schlepp kommt man viel leichter in Kontakt zu den anderen einzelnen Pärchenhälften. 
Auch das Wetter war dem Unterfangen hold – wir erwischten einen perfekten lauen Sommerabend und konnten sogar draussen speisen. Ich mag das sehr. Egal ob mitten in der Stadt, wie hier am quirligen Potsdamer Platz oder im ruhigen Grünen.

Kräuter und Aromen

Bei unserem Seminar gab es vier Stationen zu durchlaufen. Beim ersten Stopp ging es um Rindfleisch, ein prachtvolles Stück aus Nebraska, Maisfütterung, 28 Tage Trockenreifung. Dazu wurde Chimichurri vorbereitet und frisches Fladenbrot gebacken. Eigentlich hätte ich mich auch den ganzen Abend lang davon ernähren können. Mein ersten eigenes Chimichurri habe ich bisher noch nicht gemacht, aber das kommt noch. Frauen werden gleich Jimmy Choo im Kopf haben. So konnte ich es mir jedenfalls gut merken.
Dann ging es vor die Tür in den liebevoll aufgebauten Kräutergarten. Erst sollten wir mal das ganze Grünzeug erraten, ich war gar nicht so schlecht informiert! Als ich am Bohnenkraut roch, musste ich erst eine Weile überlegen, ehe ich darauf kam. Meinem Hirn hatte sofort die Assoziation zu Sommerferien und Großmutter…dann wusste ich es!
Mit dem Thermomix haben wir grünes Pesto zubereitet. Ein weiterer Traum zu frisch gebackenem Weißbrot. Es fiel mir schwer, mich zu bremsen, denn es lagen ja noch mehrere Stationen und das gemeinsame Abendessen vor mir.
Weiter ging es zu den Gewürzen – um die Fülle zu demonstrieren, müsste eigentlich ein Videoclip her. Ich versuche es trotzdem mit diesem Foto. Es gab alles, was Du kennst und dann noch mindestens 14 Gewürze, von denen ich noch nie gehört hatte. Ich übernahm freiwillig die Rolle am Mörser. Und natürlich habe ich auch am Süßholz geraspelt geknabbert.
Das Gemörserte gab einem Stück vom Schwein den gewürzigen Mantel – aussen relativ unspektakulär, aber in Geschmack und Konsistenz war es unübertrefflich.
An der letzten Seminarstation wurde es mit Thai-Curry ordentlich asiatisch – ich weiss jetzt endlich, wie ich im Wok mit Kokosmilch koche – erst totale Reduktion von Milch und Currypaste und dann hinein mit den Zutaten wie Pulardenfleisch, Aubergine, Palmzucker (schmeckt wie Karamellbonbon), Thaibasilikum, Zitronengras… Dazu wurde ein recht fruchtiger Riesling gereicht. Seine Süße erlaubt viel Schärfe. Ich war sehr begeistert von diesem Zusammenspiel, denn so scharfes Essen vertrage ich normalerweise nicht. Hier in der Harmonie war es auch für mich perfekt.
Der ganze Abend war ein großartiges Erlebnis für die Sinne. Augen, Ohren und natürlich Gaumen und Zunge wurden verwöhnt. Großen Spass hat es auch gemacht, dass wir  immer wieder dazu angehalten wurden zu fühlen, zu drücken, zu zerkrümeln und zu kosten. Alles in sehr lockerer Atmosphäre, die aber trotzdem die Ambitionen der beteiligten Köche und deren Liebe zum Produkt und deren Zubereitung zeigte. Genau diese Mischung mag ich an Berlin. So ein Event kann man auch schonmal stocksteif erleben, aber nicht im VOX. Da spürt man, dass man in  Berlins Mitte einfach nur gut aufgehoben ist.
Ich danke dem Hotel Grand Hyatt Berlin und dem Restaurant VOX für diesen wunderbar lehrreichen und genußreichen Abend. In diesem tollen Restaurant mit der großen offenen Showküche habe ich bis 2009 ganze 12 Jahre lang regelmäßig am ersten Weihnachtsfeiertag diniert. Und auch ab und zu im Hotel übernachtet. Was lag also näher, als dieses Erlebnis mal wieder aufzufrischen?
Ja, ich habe Freude daran, die verschiedenen Berliner Luxusherbergen zu besuchen. Privat und ohne die Hintergedanken eines Hoteltesters oder Reisebloggers. Und wenn es sich ergibt, dann besuche ich auch jede Woche ein anderes Hotel, wie vor der letzten Paris Tour. Meine Münchener Jungs wohnten im Hotel Am Zoo und ich war jeden Abend dort und dann kam die Einladung zur Dachbesteigung vom Kempinski Hotel Bristol Berlin und wer kann dazu schon nein sagen? Ich jedenfalls nicht! Muss ich ja auch nicht. Mir steht die ganze Stadt offen und ich kann machen was ich will und bin nicht (Hotel)kettengebunden.
Wir hatten uns also im Hyatt eingebucht und ich wollte Schatzi unbedingt den Pool und das Gym im Dachgeschoss zeigen. Also nahmenwir Sport- und Schwimmsachen miti. Erst etwas Workout, dann ein paar Fotos für’s Familien- Blog-Album und anschliessend haben wir die Regenwaldduschen getestet und sind dann in den Pool gehüpft. Wir hatten das Becken ganz alleine für uns und genossen die Aussicht von Beckenrand über die abendliche City.

Ines sammelt in diesem Monat unsere sportlichen Outfits, da bin ich gerne nochmal mit dabei. Aber ich möchte auch noch die Fotos mit meinem Overall loswerden, weil der Eingang des Hotels so eine schöne Kulisse bietet und weil auf unserer Etage dieses stylische Sitzmöbel stand und mich geradezu eingeladen hat, darauf zu posieren. Es sieht doch einfach HAMMER aus, auch wenn es nicht sonderlich bequem ist – aber irgendwas ist ja immer!

Heute Abend werde ich das VOX wieder besuchen und wer weiß – vielleicht trifft man sich zum nächsten Küchenseminar am 11. September?  Ich würde mich jedenfalls freuen!