Ü50 UND IMMER AUF DEM WEG NACH PARIS

Von meinem orangen Abend in Brüssel habe
ich Dir HIER berichtet, jetzt kommt – oh Wunder – die
Fortsetzung! Kurz vor Mitternacht kamen wir also in Paris an. Ich warf noch
schnell einen Blick auf den Eiffelturm, dann klappte ich in mein Bett.
Am Freitag frühstückten wir gemütlich,
bummelten durch die 3 wichtigsten Läden der Rue Faubourg St. Honoré, trafen zum
Mittagessen Freunde im LE CARRÉ und waren am
frühen Nachmittag im Grand Palais verabredet. Das kannte ich bisher nur von
aussen!
   

REVELATIONS

BIENNALE INTERNATIONALE MÉTIERS D’ART
& CRÉATION – 04. – 08.05.2017

 

Die besten Künstler, Handwerker – also Kunst-Handwerker – aus der ganzen Welt stellten sich und ihre Arbeiten auf dieser Ausstellung ein paar Tage lang im Grand Palais vor. Was für eine
Vielfalt! Verschiedenste Materialien, Farben, Formen, Ideen waren zu bestaunen.
Verfremdete Motive oder klare Linien, Kunstwerke unter Einbeziehung von
Naturmaterial, Metall oder Plastik neben Werken aus 3-D-Druckern. Russische
Perlenstickerei, die schon aus 10 m Entfernung „UdSSR“ rief, präsentierte sich friedlich neben futuristischen Skulpturen oder  Möbeln mit
einem Dekor aus naturwüchsiger Birkenrinde. 
 

Gesichtlose Kapuzenmenschen aus Metall standen lebensgroß mitten im Weg. Manch einer fand sie gruselig, wie auch den Riesenkopf aus grauer Pappe und unregelmäßigen Holzscheiten, der ein Stückchen weiter hing.

Alles erschaffen nach bestaunenswert kreativer Denkarbeit, verbunden mit solidem Handwerk.
Klassisch oder modern, auf herkömmliche Art gestaltet oder mit Hilfe neuer
Technologien. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte.
Schräger Schrillkram war allerdings auch dabei,
da helfen selbst Pikachu oder fremde Markenlogos nicht mehr.

Unser „Guide“ brachte uns zuerst zu einem Stand, von dem er absolut beeindruckt war – mich brauchte er da nicht lange zu überzeugen, denn ich liebe Paris! Ich finde mich auf dem
Pariser Stadtplan sehr gut zurecht, weil ich von 1990 bis 2002 ausschließlich
mit einem Falk Plan durch die Gegend lief. Bei Hermes gab es mal ein Tuch
mit einem Stadtplanausschnitt, ich fand es nett, aber es war mir nicht farbig
genug. Da fand ich das Tuch mit dem Pariser Metro-Netz von Faliero Sarti viel
lustiger.
  

Jedenfalls stand ich hier plötzlich vor einem
Tisch aus Titan und Carbon, der die Pariser City in einer sehr modernen
Interpretation zeigte. Der Meridian von Paris war zu erkennen – das ist die
Geschichte hinter dem Möbel – und natürlich die Seine, als blaues Band. Und der
Clou: An der Stelle der Glaspyramide des Louvre war im Metall ein Diamant
eingelassen.
  

Daneben stand ein Teil eines Schrankes, an dem ein Objekt über den Bau des
Eiffelturms berichtet:
Oder noch ein Stadtplandetail – ein Stück Paris in meiner Hand:
der Place d’Etoile, die Champs Elysees und ein paar Nebenstrassen
– einmal
von oben und einmal mit einem deutlichen Hinweis auf die Geschichte.

Ein zweiter Tisch enthält einen Humidor
und ein Geheimfach, der Schlüssel ist aus Carbon und federleicht. Ich war gleich total begeistert von dieser Idee, der wunderschönen Arbeit,
die ich sehr gerne bestaunte und vor allem berührte und von dem Enthusiasmus,
mit dem mir von den Werken und deren Entstehung erzählt wurde. 

Als ich sagte,
ich käme aus Deutschland und schreibe einen Blog und möchte meinen Lesern von
diesen Dingen erzählen, da war der Maitre ganz erstaunt
darüber, dass sich eine „Blogueuse“ für so etwas interessiert. Man gab
mir reichlich Pressematerial mit und erlaubte mir, jedes Foto der Webseite hier
zu veröffentlichen. Aber ich zeige Dir lieber meine eigenen Bilder. Natürlich sind
die nicht so schön, wie die von den Profis. Deshalb schicke ich Dich auch gleich
noch dorthin, weil es bei Sébastien Barrau ja noch so viel mehr zu sehen gibt. Auch bei YOUTUBE übrigens – schau mal vorbei, es dauert keine 2 Minuten und ist so schön gemacht!

Jetzt streue ich einfach noch ein paar
Fotos von Dingen ein, die mir aus verschiedenen Gründen gefallen haben:

Große blaue Glasobjekte, in denen sich der Himmel über Paris
und die große Metallkuppel des Grand Palais spiegelt
Fast am Ende des Rundgangs kamen wir zu einem Herren, der alles
alleine macht! Er hat die Ideen, er bringt sie aus seinem Kopf erst auf’s
Papier, dann setzt er sie um. Er ist Tischler, Metallarbeiter, Elektriker und
Glasbläser, Buchhalter, Marketingleiter und Vertriebschef in Personalunion.

Seine wolkenartigen
Kugelleuchten sind dimmbar und würden sich im Kinderzimmer meines Neffen
richtig gut machen, wie auch der leuchtende Blumenzaun-Raumteiler, mit dem er seine Spielecke
abtrennen könnte, bevor nächsten Monat ein Schwesterchen bei ihm einzieht…

Ich kann nicht von allen Dingen erzählen, die
mich in dieser großen Halle fesselten, aber von diesem einen besonderen Kunstwerk möchte ich Dir unbedingt noch ein paar Fotos zeigen. Die Form ist insgesamt so organisch, rund und schmeichelhaft, fast weich… Aber bei genauerer Betrachtung dann doch nur mit Vorsicht zu geniessen.

 
Über das MAISON
CHARLES PARIS
mit seinen vielfältigen Modellen werde ich einen gesonderten Beitrag schreiben, weil
ich mich hier am längsten aufgehalten habe, da ich einige Stücke schon vorher
kannte und sie sehr sehr mag, wie auch die Leute dahinter.
 coucou c’est moi – eine schöne Spiegelung bei MAISON CHARLES PARIS

     

Ich habe übrigens nirgends nach Preisen
gefragt. Denn das ist Kunst! Und wenn mir etwas gefällt, möchte ich die Dinge
unbeeinflusst von diesen schnöden Zahlen bewundern können. Und wenn mir etwas
so gut gefällt, dass ich es auf jeden Fall haben möchte, dann ist auch der Preis
egal, denn es gibt immer einen Weg, sich seine Wünsche zu erfüllen.