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Hunde und Hundeführer

nordfriesland, treene, sommer

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Magst Du Hunde oder Katzen oder Vögel oder gar Exoten? Ich mag Tiere. Momentan treffe ich jeden Tag ziemlich viele. Zumeist landwirtschaftliche Nutztiere.

Milchkühe, Kälber, stattliche Bullen, Legehennen, Masthühnchen, Schafe, Gänse und große und kleine Schweine. Alle laufen tagsüber draußen auf nordfriesischen Wiesen und Koppeln herum.

Hunde

Und es gibt eine milchweisse Hundedame. Sie ist ein echter Hofhund und ein richtiger Hütehund. Geht immer mit, wenn die Kühe von der Weide zum Melkstand geholt werden und kümmert sich um Nachzügler oder Ausreißer. Sind ihre Menschen nicht da, bellt sie jeden Fremden an und lässt keinen auf den Hof.

Nennen wir sie Uschi, denn ich möchte ihre Privatsphäre schützen!
Als ich im März hier ankam, kannten wir uns nur von meinen Wochenendbesuchen. Uschi bellte wütend in meine Richtung, wenn ich die Straße entlang ging, ich ignorierte sie. Dann kam im April die Sache mit den Lämmchen.

 

Wenn ich zum Melkstand gelangen wollte, um die Flaschen für Milchkinder zu befüllen, musste ich über den Hof. Da lag Uschi wachen Auges herum. Wenn ich mit den Milchpullen zur Lämmerwiese wollte, musste ich wieder an Uschi vorbei.

 

Kühe und Schafe an der Treene

Die ersten Male war ich ja nicht unbegleitet, da ging der Rudelführer neben mir und Uschi war friedlich. Aber ich – die arrogante Tante aus der Stadt – ignorierte die Hundedame weiterhin. Das rächte sich, als ich erstmals alleine über den Hof laufen wollte. Uschi rannte bellend auf mich zu und tat so, als ob sie mich noch nie gesehen hätte und guckte mich kritisch von unten an.

Ich hatte echt ziemlich Respekt von ihrem autoritären Auftritt. Außerdem trug ich Caprihosen und Sneakers und zwischen den beiden Kleidungsstücken waren meine durchaus leckeren, strammen, schon damals leicht gebräunten und haarlosen Waden zu sehen. Zum Glück war Uschi mein altes Beinfleisch egal – sie wollte eigentlich nur meine Aufmerksamkeit in Form von Ansprache und Streicheleinheiten. Denn in ihrem klugen Hundehirn hatte sie mich schon längst als neuen und regelmäßigen Hofbesucher abgespeichert. Also ließ ich mich zu ihr herab, befreite sie beim Streicheln von ein paar Büscheln Winterwolle und redete mit ihr.

Seitdem wurde das Bellen bei meiner Ankunft rasch weniger. Wenn es ihre Zeit und Lust zuließ, begleitete sie mich bis zur Lämmerwiese, blieb aber am Tor stehen und wenn ich zu lange mit den kleinen Flaschenkindern herumtrödelte, zog Uschi auch schon mal gelangweilt wieder ab.

Inzwischen läuft sie freudig zu mir, wenn ich auf den Hof komme und ich rufe schon von Weitem ihren Namen.

Dank Corona haben wir jetzt einen guten Draht zueinander.

In ihrem Rudel wird es Ende des Monat einen Neuzugang geben. Ella, ein Hundebaby,  zieht ein und wird früher oder später auch Uschi besuchen. Mal gucken, ob ich den Erstkontakt miterlebe.

 

Das ist Ella

Über Ellas Entwicklung wird es sicher regelmäßige Insta-Beiträge geben, wenn Du Dir den Account schon ansehen willst, guckst Du hier: Hof Frowähr Da gibt es auch jede Menge andere Tiere zu sehen!

Uschi hat ein tolles Hundeleben, viel Freizeit und ihre Arbeit macht ihr Spaß. Sie muss nie Auto fahren, nie eine Leine tragen, geschweige denn einen Maulkorb. Sie hört auf ihre Rudelführer und passt nicht nur auf deren Tiere auf, sondern auch auf die Enkelkinder.

Wir haben keinen Hund – ich hätte schon gerne einen vierbeinigen Begleiter. Gerade hier im Grünen, wenn ich alleine durch Wald und Flur laufe. Aber es wird nicht ewig Heimbürozeit sein und die Konzerte werde nachgeholt. Dann bin ich lieber wieder unterwegs und der Hund müßte in andere Hände. Also kommt vorerst noch kein Hund ins Haus.

 

Hundeführer

Das ist so eine Spezies, mit der ich nicht immer klar komme. So wie manche Eltern, deren Nachwuchs der Mittelpunkt des Universums ist. Und wehe man äußert leise Kritik. Seit ich mein entspanntes Ü50 Leben habe, halte ich eh vorzugsweise meine Klappe. Aber manchmal gibt es Situationen, da kann ich nicht anders. Eine hatte ich letzte Woche, bei meiner morgendlichen Runde mit dem SUP.

Der Fluss schlängelt sich zwischen den Koppeln der Kühe und Schafe hindurch. Die Kühe stehen ganz nah am Ufer, manche gegen sogar zum Baden in den Fluss. Störche suchen sich ihr Futter, einen Greifvogel habe ich auch schon gesehen (aber nicht erkannt, was es für einer war) und ein paar Fischreiher stehen stoisch im Schilf und beobachten die Wasseroberfläche.

An der Badestelle ist kein Mensch. Dann kommt eine junge Bikini-Dame mit zwei großen Hunden. Sie spielen freudig, bellen laut, rennen ins Wasser und wieder heraus.

Allerdings ist es für die beiden auch nur ein halbes Vergnügen, denn sie sind weiterhin an einer langen roten Leine fest in der Hand ihrer Besitzerin. Die Störche fliegen davon, die Schafe, die gemächlich wiederkäuend nebenan herumlagen, stehen erschrocken auf. Die Kühe drehen die Hälse.

An der Badestelle steht ein Schild:

Ich frage die Frau, ob sie den Hinweis übersehen hat. „Nein!“ sagt sie: „Ich setze mich wissentlich darüber hinweg.“ Hier wäre ja gerade kein Mensch, den die Hunde stören würden.

An die anderen Tiere, die hier leben, denkt diese Tierfreundin nicht. Sie und ihre beiden ausgelassenen Racker sind eben der Mittelpunkt der Welt. Trotzdem zog sie gleich Leine und sofort legt sich wieder Ruhe über die gesamte Szenerie.

*Weil ich den Hof meiner Freunde, bzw. ihren Instagram Account verklingt habe.