Bisher habe ich mehr zugehört. Im Radio, der Fernseher bleibt auch jetzt aus, ich muss dazu keine Bilder sehen, es ist auch so schrecklich genug. Bisher habe ich mehr gelesen im Netz, als mich selbst zu äussern, denn seit Freitagabend kreisen meine Gedanken eher sehr ungeordnet und verwirrt um Paris.
Paris, die Stadt, in der meine engste Freundin lebt, in deren Vorort meine längsten Freundinnen wohnen.
Paris, die Stadt, die die ersten 29 Jahre meines Lebens nur ein ferner schöner Traum war, die – als mir endlich meine Freiheit geschenkt wurde – über 100 x das Ziel meiner Reisen war.
Paris, natürlich war ich auch in diesem Jahr wieder dort, ebenso wie in Moskau oder in Beirut und Byblos und niemals habe ich mich unsicher gefühlt und jetzt bin ich in meinem Kokon, bei mir zu Hause in meinem Refugium und da habe ich plötzlich Angst.
Angst um alles das, was mein freies Leben ausmacht, weil das genau die Sachen sind, die dieser Terroranschlag zum Ziel hatte: Liebe, Lieder, Licht…
Und ich ärgere mich über mich und meine Ängste, weil es genau das ist, was die Terroristen erreichen wollen. 
Ich denke an die Opfer von Paris und an ihre Familien und an alle unsere Nachbarn in Frankreich, die soviel Zuversicht verbreiten und jetzt so stark sind. Trotzdem auf die Strassen gehen, ihre Restaurants öffnen, ihre Lieder singen…
Allerdings verliere ich meine Zuversicht auch gleich wieder, wenn ich daran denke, dass solche Anschläge auch in Berlin möglich wären.