Ich war angefixt. Mal wieder! Heftig! Nicht aus der Instyle, da gibt’s neben den hochpreisigen Vorschlägen auf den nach wie vor schön fotografierten Modestreckenseiten ja auch doppelseitig Werbung von orsay, Esprit oder H+M – natürlich immer mit echt angesagten Sachen, es muss also nicht immer teuer sein.

Ich wurde angefixt bei meiner Blogleserei. Besonders bei Chrissie, Conny und Gaby (das ist keine Rangfolge, sondern lediglich alphabetisch sortiert) sehe ich ab und zu Sachen von ZARA und bin regelmäßig begeistert, weil die drei Mädels wirklich immer wundervoll aussehen. Als ich eines schönen Sommertages in Berlins allerschönster Mitte an der MALL OF BERLIN vorbeikam, prangte bei ZARA zusätzlich der SALE Schriftzug verlockend an der Schaufensterscheibe. Also ging ich rein. Mein letztes ZARA Outfit stammte noch aus der Winterkollektion von 2014.

Im Laden (es war ein Wochentag ausserhalb der Ferien und er war nur mäßig besucht) fand ich nach gründlicher Sucherei 10 Sachen, die mir prima gefielen und die ich sehr gerne auf meine Urlaubsreise in den Libanon mitgenommen hätte. Darunter ein Jumpsuit aus Seide, eine schwarze Hose, eine weisse Culotte, ein curryfarbenen Seidenrock, ein wunderschönes sommerliches Maxikleid, zwei kurze Röcke, eine leichte Jacke… von 3 Teilen nahm ich je zwei Größen mit und zog mit 13 Bügeln los in Richtung Umkleide und weil kein Andrang war, stand ich sofort von der gestrengen Kabinenbewacherin, die mich  herzlich begrüßte anpflaumte:

 „Nur 6 Teile!“

Ich suchte aus dem Bügelwust in meiner linken Hand schnell die ersten 6 Probestückchen heraus und fragte, wo ich denn die anderen so lange hinlegen könne. Mir wurde erklärt, dass ich diese Sachen wieder zurückzuhängen MUSS und sie mir dann wieder neu heraussuchen MUSS. Bei MUSS reagiere ich ehrlich gesagt immer sofort leicht pissig, aber das Mädel war so jung und ich hatte solange gesucht, dass ich noch einen zweiten Anlauf startete. „Das ist doch jetzt nicht Ihr Ernst, da gibt es doch vielleicht noch eine andere Möglichkeit…“ weiter kam ich nicht, denn sie fiel mir unfreundlich und belehrend ins Wort: „Ich habe das gerade schon einer anderen Frau erklärt…“ Und an dieser Stelle hatte ich dann keine Lust mehr. Mir ist doch egal, was sie so den ganzen Tag für Gespräche führt. Hier ging es um mich und meine Wünsche als Kunde. Ich dachte, dass ZARA vielleicht doch nicht so „mein Laden“ ist, warf die ihr ganzen Sachen auf ihr Pult und ging.

*hmpfffff* nun war ich wieder ohne Konzertkleid und ohne neue Sommerfummel. Ach was, ich würde in meinem Kleiderschrank schon etwas finden. Ich muss ja nicht unbedingt immerzu neue Klamotten kaufen. Naja, das Kleid wäre es schon gewesen für ein Sommerabendopenair am alten Hafen von Byblos. Ich war direkt ein bißchen traurig und wollte zu meinem Freund in den Gummibärenladen, um mich mit etwas buntem Zucker zu trösten.

Auf dem Weg dorthin kam ich bei KARL vorbei. Karl by Karl Lagerfeld. Bei Karl ist alles diskret, großzügig und gediegen. Die SALE-Schilder sind kleiner,
dafür ist der einzige Ständer mit der reduzierten Ware umso
wohlsortierter. Ich sah ihn durch, ergriff ein Kleid, fühlte die feine Seide und es war um mich geschehen. Vorsichtig schielte ich auf das Größenetikett: FR 42 IT 46 – das sollte wohl passen. Die freundliche Verkäuferin trug es mir vorneweg in die Umkleidekabine, plauderte währenddessen mit mir und zog sogar den Vorhang hinter mir zu.

Ich schlüpfte hinein, drehe mich in der riesigen Umkleide, zückte mein Handy, machte ein paar Bildchen und dann kam von draussen auch schon die Frage, ob es die richtige Größe sei. Ich trat hinaus vor den großen Spiegel und die Verkäuferin bestätigte, was ich schon gesehen hatte. Es passt wie angegossen und sei „echt süß“. Das ist zwar nicht gerade das Attribut, mit dem ich beworfen werden möchte, aber ich verstand, was sie meinte. Das Kleid ist sehr jung und mädchenhaft und wenn ich will, kann ich darin auch so sein. Klar, dass ich es sofort mitgenommen habe!

Manche Blogger sagen, es sei nicht gut, im Blog lang und breit über negative Erlebnisse zu lamentieren, das zöge negatives Karma an. Wenn aber etwas nicht so klappt, wie man es als Kunde eigentlich gewöhnt ist, dann ist es meiner Meinung nach durchaus legitim, auch mal seine nicht so prickelnden Erfahrungen mit den Lesern zu teilen. Die Schlüsse kann ja jeder selber ziehen. Vielleicht sogar der kritisierte Laden, dem ich meinen Blog Link weiterleiten werde.